
Albtraumpaket
Ist Ihnen aufgefallen, dass ich seit Bestehen dieser Kolumne den Neos untypisch friedlich begegnet bin? Es kann ja jemand, der Birgit Hebein aus Wien verdrängt hat, nicht ganz böse sein. Auch schätze ich Beate Meinl-Reisinger für ihr Mundwerkzeug, ein zum Florett geschliffenes Nudelholz.
Erste Zweifel beschlichen mich 2020, als sie mit dem Steinzeit-Bobo Hannes Androsch die Atomkraft lobte. Und dann drängelte Generalsekretär Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, 31, ins Portfolio! Erst forderte er die Gesamtschule, die Ikonisierung des Klassendeppen zum Maß des Lernziels. Dann stimmte er aus formalen Gründen gegen die Impfpflicht, den funzelgroßen Lichtblick im mittlerweile undurchdringlichen Regierungsblackout.
Das war, als nähme man infolge Umweltbedenken einem Ertrinkenden den Plastikstrohhalm weg. Erste Berufserfahrung, las ich, habe Hoyos als „Stv. Leiter eines Abenteuerspielplatzes“ erworben. Prägende Jahre offenbar fürs parlamentarische Wirken: Denn jetzt fordert die Karrieredurchlaucht das Ende der Neutralität, und ein Alt-Neo will uns zur NATO befördern. Begleitend haben die Neos noch die visionäre Broschüre „Schule neu denken“ veröffentlicht.
Ein Bildungsexperte, eigentlich Cellist, empfiehlt da gegen Diskriminierung die Abschaffung von Grammatik und Rechtschreibung (außer für Dichter). Ein parteiprogrammatisches Albtraumpaket, alles in allem.
PS: Wenn die Neos jetzt auf mich böse sind, ist es kein Weltuntergang. Das andere schon.