Category: political correctness

In seinen Betrachtungen eines Unpolitischen (1915-1918) beklagt Thomas Mann die „Auferstehung der Tugend in politischer Gestalt, das Wieder-möglich-Werden eines Moralbonzentums sentimental-terroristisch-republikanischer Prägung, mit einem Worte: die Renaissance des Jakobiners“.
Dass dieses Moralbonzentum heutzutage nicht mehr im Namen einer totalitären Ideologie auftritt, sondern im Namen des Individualismus, macht die Sache so gefährlich.
„Im Mai 1968 träumte die Jugend von einer Welt, in der es verboten ist zu verbieten.
Die neue Generation denkt nur daran, zu zensieren, was sie kränkt oder ‚beleidigt‘.“

Caroline Fourest: Generation Beleidigt

"Linke" Identitäre kreiren neuen Alltagsrassismus, beeinflussen politische Parteien, Gewerkschaften und Fakultäzten in rapide zunehmenden Ausmaß und spalten unsere Gesellschaft in immer mehr "Kleinrassen" auf.
”Diese Radikalen sind oft Menschen, die weder die Kraft noch die Geduld haben, andere Menschen zu verändern.“
Wir sollten wagen, uns als "rassistisch" und "islamophob" diffamieren zu lassen
- wenn wir vor den Gefahren des Islamismus und der Identitätspolitik warnen.
So die französische Linke Caroline Fourest. Sie kritisiert die "politische Korrektheit" und den "grassierenden Anti-Rassismus".
Und sie hat auch eine Lösung.
Der Berliner Senat ist sich in einem Punkt einig mit Goebbels und Mao:
Sprache steuert das Denken.
Deswegen gibt es einen neuen Leitfaden für Beamte in der Hauptstadt.
„Ausländer“ und „Schwarzfahrer“ sind jetzt unerwünscht.
Namen und Bezeichnungen zu ändern hilft nicht, solange die Verhältnisse gleich bleiben.
Warum man der Sprache keine Vorschriften machen kann
2020-09-23 Matthias Heine - Die Welt.