
Einfluss, Macht und hohe Positionen sind für viele erstrebenswert. Die damit verbundene Verantwortung hingegen scheut man zunehmend.
Es ist einer jener ethischen Begriffe, die aus der Mode gekommen sind: die Verantwortung. Man strebt zwar gern Positionen, Macht und Einfluss an, doch die damit verbundene Verantwortung will man nicht übernehmen. Man möchte tun, was man will, aber die Folgen werden selten bedacht.
Man lebt in losen Beziehungen, solang es Spaß macht. Aber eine feste Bindung, eine Ehe, gar eine, die auf Lebensdauer angelegt ist, wollen immer weniger Menschen eingehen. Man will sich nicht festlegen. Das gilt auch für die Kinder: Wenn Partner keine Kinder wollen, weil sie die Verantwortung, die damit lebenslänglich verbunden ist, nicht tragen wollen. Oder sie haben Kinder, verlassen diese jedoch dann, um eine neue Familie zu gründen. Wie viel Leid ist damit verbunden, wenn keine dauerhafte Verantwortung übernommen wird.
Dabei ist Verantwortung nicht nur eine Last, sondern auch etwas Positives: Wie beglückend ist es etwa, für ein hilfloses kleines Wesen zu sorgen, es beim Wachsen zu begleiten. Verantwortung im Sinne der Sorge um den Anderen wird zuerst in der Familie gelernt, am besten durch positive Vorbilder. In der Kindheit und in der Familie lernt man auch, was Eigenverantwortung heißt, für sich selbst und sein Handeln zuständig zu sein und die Konsequenzen zu tragen.
Sowohl Familien als auch das Gemeinwesen funktionieren nur, wenn Menschen für sich und für andere Verantwortung übernehmen. Auch in der Wirtschaft sollte es nur Führungskräfte geben, die verantwortlich handeln. Leider gibt es einen Trend, dass sich Führungskräfte dieser Verantwortung nicht mehr stellen. Da werden rasch einmal Mitarbeiter „freigesetzt“, um die Aktionäre zufriedenzustellen und dafür den eigenen Bonus einzustreifen.
Eine Entkoppelung von Macht und Verantwortung geht nicht lang gut. Das kann man auch in der Politik beobachten. Zu oft steht Machtstreben im Vordergrund, der unbedingte Wille, hohe Ämter zu erringen. Doch die damit verbundene Verantwortung, die in Verbindung mit einer gewissen Demut stehen sollte, wird gescheut. Geht etwas schief, stiehlt man sich allzu oft davon, gibt anderen die Schuld und gesteht keine Fehler ein.
Verantwortung sollte dem Prinzip der Subsidiarität unterliegen. Sie sollte nicht an andere oder nach „oben“ delegiert werden. Es mag zwar auf den ersten Blick bequem sein, anderen die Verantwortung für das eigene Handeln zuzuschieben, letztlich bedeutet dies aber eine Selbstentmündigung. Im Gemeinwesen zeigt sich das in der Entwicklung weg vom freien Bürger zum unfreien Untertanen. An die Stelle von Eigenverantwortung und Verantwortung für andere treten immer mehr staatliche Kontrolle und Überwachung sowie zahllose Vorschriften und Gesetze, die man ohnehin nicht mehr überblickt. Diese Tendenz ist derzeit überdeutlich zu beobachten und engt Freiheit und Grundrechte immer mehr ein.
Es geht bei der Verantwortung nicht nur um das Handeln, sondern auch darum, was man sagt und schreibt. Es wird viel zu wenig bedacht, welche Auswirkungen unbedachte Aussagen oder Kommentare haben, was sie bei den Betreffenden bewirken, dass sie verletzen, herabwürdigen oder diffamieren. In diversen Internetforen, aber leider auch in professionellen Medien wird mittlerweile allzu leichtfertig Negatives über andere in die Welt gesetzt, ohne die Folgen zu bedenken. Eine Kampagne gegen „Hass im Netz“ und umfangreiche Löschungen können nur ungenügend Abhilfe schaffen und laufen Gefahr, in willkürlicher Zensur zu enden.
Es sind nicht vorrangig die anderen oder der Staat zuständig, Verantwortung zu übernehmen, sondern vor allem man selbst. Delegiert man Verantwortung völlig an den Staat, mündet dies letztlich in ein totalitäres System. Und das kann niemand wollen. Es gibt übrigens ein einfaches Rezept für verantwortungsvolles Handeln: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst.
Dr. Gudula Walterskirchen ist Historikerin und Autorin und Obfrau des Pressvereins in der Diözese St. Pölten.
P.S.: Wer suchet, der findet!
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