Gender Themen

2021-01-30 Gendersprache im Duden? – Tassilo Wallentin – TAWA Newsöffnen

Der Duden ist mehr als ein Wörterbuch. Er gilt als Grundlage deutscher Rechtschreibung. Doch seit 2020 wird der Online-Duden „gegendert“: 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen wie Arzt, Mieter oder Steuerzahler sollen umdefiniert werden! 

Der Begriff „der Arzt“ sagt nichts über das biologische Geschlecht aus – kann also männlich oder weiblich gemeint sein. Die „Ärztin“ hingegen ist eindeutig eine Frau. Wie lautet nun die biologisch-männliche Form von Arzt? Arzt-Mann oder Ärzterich?

Die richtige Antwort lautet: Es gibt keine biologisch-männliche Form von Arzt. Das Wort ist geschlechtsneutral. Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. Man geht eben „zum Arzt“ – damit ist alles gesagt. Man muss nicht stottern: „Ich gehe zur/zum Ärztin/Arzt“. Wenn auf einer Intensivstation ein Notfall eintritt, dann brüllt die Krankenhausleitung in den Lautsprecher: „Alle verfügbaren Ärzte sofort auf Station 1 kommen!“. Die Durchsage ist klar. Alle Männer und Frauen sind angesprochen. Schallt es hingegen aus dem Megaphon: „Alle verfügbaren ÄrztInnen auf Station 1 kommen“, bräuchte sich kein Mann in Bewegung zu setzen.

Selbst ernannten Anti-Sexisten ist das ein Dorn im Auge. Sie orten Sexismus, weil es „der“ Arzt heißt und nicht „die“ oder „das“ Arzt. Dabei sagt die Grammatik nichts über das biologische Geschlecht aus:„Der“ Busenstar ist eine Frau und „die“ Tunte ein Mann. „Der“ Käse ist nicht männlich, „die“ Milch nicht weiblich und „das“ Mädchen  nicht sächlich. Es gibt im Deutschen keine MenschInnen, PersonInnen oder ScherzkeksInnen. Begriffe wie „Mensch“, „Person“, „Scherzkeks“ oder „Dumpfbacke“ beziehen sich auf alle Geschlechter!

Die Redaktion des Duden-Online sieht das offensichtlich ein wenig anders. Seit 2020 wird dort „gegendert“: 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen wie Arzt, Mieter oder Steuerzahler sollen in männliche und weibliche Formen umdefiniert werden, wie „Die Welt“ berichtet. Und tatsächlich: Auf www.duden.de ist der Arzt jetzt eine „männliche Person“. Zugleich erscheint auf der Internetseite das Foto eines Mannes im weißen Arztkittel samt Stethoskop (damit wohl auch die Dümmsten kapieren, dass auf Duden-Online – um Himmels Willen –  Frauen keine Ärzte sind, sondern nur noch Ärztinnen).

Renommierte Sprachwissenschafter laufen Sturm: Die Duden-Redaktion sei „dem aktuellen Gender-Unsinn offenbar vollends verfallen“, so Elisabeth Leiss. Peter Eisenberg spricht von „Irreführung des Lesers“. Ewa Trutkowski sagt, die Duden-Redaktion versuche, den allgemeinen Sprachgebrauch zu beeinflussen und missbrauche in wissenschaftlich einseitiger Sichtweise die dem Duden häufig zugeschriebene Definitionshoheit. Der Duden-Verlag wiederum behauptet, sich am Sprachgebrauch zu orientieren. Die männlichen Formen seien nie geschlechtsneutral gewesen, man spräche immer häufiger von „Ärztinnen und Ärzten“.

Der Duden-Online übersieht in seinem Eifer Folgendes: Paar-Begriffe wie „Ärztinnen und Ärzte“ sind nicht nur grammatikalisch fragwürdig. Sie diskriminieren auch alle Transsexuellen und sexuell Uneindeutigen. Denn Paar-Begriffe beziehen sich nur auf Männer und Frauen, nicht aber auf dritte Geschlechter. Und schon sitzt man wieder in der Sexismus-Falle.

Der Duden-Online sollte das Umdefinieren lieber sein lassen. Wem das geschlechtsneutrale Wort „Arzt“ zu männlich ist, soll doch einfach „das Ärztlein“ sagen.

2018-01-28 Vive la France! – Tassilo Wallentin – Kronenzeitung öffnen
Frankreichs Premierminister hat allen Beamten verboten, „Gender-Schreibweisen“ zu verwenden. In der französischen Verwaltung gibt es ab sofort kein Binnen-I oder dergleichen mehr. Es ist höchste Zeit, dass unsere Regierung dasselbe Verbot ausspricht.Wer kennt es nicht: das idiotische Binnen-I. Es macht aus Männern „MännerInnen“, aus einem Bärenhunger einen „BärInnenhunger“ und aus Karl Nehammer seit letzter Woche einen/eine ÖVP-GeneralsekretärIn.

Österreich ist das einzige Land Europas, in dem das Gendern in Schulbüchern zur Pflicht gemacht wurde. An heimischen Universitäten müssen alle Arbeiten „gendergerecht“ formuliert sein. Die Stadt Wien hat sogar einen „Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren“ herausgegeben. Wo es aber um sozial verwerfliches Verhalten geht, wird das Binnen-I seltsamerweise nicht verwendet – von MörderInnen, DiebInnen und SpekulantInnen liest man nie etwas. Und vor allem: Wie spricht man ein Binnen-I so, dass auch Männer sich angesprochen fühlen? Erst unlängst redete ein Gewerkschaftsfunktionär im ORF von „ArbeitnehmerInnen“ – also nur von Frauen. Er hätte auch von „Mitgliederinnen und Mitgliedern“ sprechen können, aber das wäre eine sexistische Diskriminierung aller Transsexuellen und sexuell Uneindeutigen der mittlerweile 58 verschiedenen Geschlechter gewesen.

Um diese Stolpersteinen wegzuräumen, macht man neuerdings aus „StudentInnen“ geschlechtsneutrale „Studierende“. Wie dämlich das ist, beweist die Todesanzeige: „Die Beisetzung des Studierenden findet im engsten Familienkreis statt.“ Auch ist ein Flüchtender etwas anderes als ein Flüchtling. Und „Der Fahrer von Sebastian Kurz“  ist eine Person, wohingegen „Ein Fahrender von Sebastian Kurz“ eher nach einem Verdauungsproblem des Kanzlers klingt. Es ist auch keiner Frau geholfen, wenn statt „Wehe dem, der lügt“ im Schulbuch „Wehe der/dem, die/der lügt.“ steht, oder Menschen sich nicht mehr „versöhnen“, sondern „vertöchtern“ und Studenten „StudirX“ heißen.

All das hat Frankreichs Premierminister erkannt. Er hat in Verwaltung und Schulen das Gendern verboten. Aus Gründen der „Verständlichkeit und Klarheit“ soll die geschlechterneutrale Schreibweise nicht mehr verwendet werden. Der Premier folgte damit dem Protest des „Verbandes der Blinden und Sehbehinderten“, der ein Ende des Genderns forderte. Die Schreibweisen brächten „eine unlesbare und unverständliche Sprache“ hervor, die für sehbehinderte „Bildschirmleser nahezu nicht zu dechiffrieren ist.“ Auch die „Académie française“, der die Pflege des Französischen obliegt, sieht im Gendern eine „tödliche Gefahr“ für die französische Sprache.

Auch unsere Regierung muss die Gender-Schreibweise untersagen. Deutsch ist eine der größten Sprachen der Welt. Es ist unsere Amtssprache. Selbsternannte Anti-Sexisten haben weder das Recht noch die Qualifikation, in die Sprache der Dichter und Denker einzugreifen und diese mit großem I, Schrägstrichen, Unterstrichen oder Sternchen ins Lächerliche zu verändern.

Wer Frauen wirklich einen Dienst erweisen will, soll endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit schaffen, und nicht – wie der französische Philosoph Alain Finkielkraut sagte – mit dem völlig stupiden Projekt des Genderns ein lächerliches Stottern in die Sprache bringen.