Atomkraft in Europa- Braucht es die Nuklearenergie?

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Investitionen in neue AKW sollen laut EU Taxonomie dann als grün klassifiziert werden können, wenn die Anlagen neusten technischen Standards entsprechen.
Das lässt die alte Frage neu aufkeimen: Ist Atomkraft noch zeitgemäß?
Oder im Hinblick auf den Klimaschutz sogar die Zukunft?

Atomkraft in Europa

Es ist eine der kontroversesten Debatten seit langem: Die EU-Kommission will Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich einstufen. Das geht aus einem Entwurf für einen Rechtsakt der Brüsseler Behörde hervor, der am Neujahrstag kurz nach dem Versand an die EU-Mitgliedstaaten öffentlich wurde. Investitionen in neue AKW sollen demnach dann als grün klassifiziert werden können, wenn die Anlagen neusten technischen Standards entsprechen.

Das lässt die alte Frage neu aufkeimen: Ist Atomkraft noch zeitgemäß? Oder im Hinblick auf den Klimaschutz sogar die Zukunft?

Pro:

Die Technologien sind komplex, bei Unfällen droht Verstrahlung und die Frage der Brennstäbelagerung ist heikel: Niemand zweifelt daran, dass die Atomkraft Gefahren und Risiken birgt. Wir müssen sie allerdings in Relation setzen. Atomkraftwerke haben sich technologisch verbessert.

Sie sind heute eine der sichersten Energiequellen, gemessen am Verhältnis der verursachten Todesfälle zur produzierten Energie. Am schlechtesten schneiden Kohlekraftwerke ab. Jährlich sterben in Europa Zehntausende an den Folgen der Luftverschmutzung. Auch die Lagerung von Brennstäben ist eine Herausforderung, aber sie ist bewältigbar.

Am Ende des Tages ist es eine Abwägung von Risko und Nutzen. Covid-Impfstoffe wurden zugelassen, weil deren Wirkung bestätigt und die Möglichkeit einer Erkrankung ein weit höheres Risiko darstellt. Überwiegen die Gefahren der Atomkraft jene der Klimaerhitzung?

Die Folgen der Klimakrise sind derart erdrückend, und die Bekämpfung derart in Verzug, dass keine Zeit bleibt, das Ziel mit besten Haltungsnoten zu erreichen. Der Nutzen ist klar: Es braucht Energiequellen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.

Daraus leitet sich nicht unbedingt die Notwendigkeit ab, neue Reaktoren zu bauen. Allerdings könnte sich die Stilllegung bestehender Atomkraftwerke, während Kohlekraftwerke weiterlaufen, als Fehler erweisen. Dazu braucht es eine sachliche Debatte, die in Österreich kaum stattfindet.

Moritz Gottsauner-Wolf

Contra:

Atomkraft?  Nein Danke.“ Ein Slogan aus den 1970er-Jahren, der immer noch  Gültigkeit hat,  trotz  des Klimawandels und des enormen Energiebedarfs der Welt.
Ja, Strom aus Kernkraftwerken kann in Bezug auf die Freisetzung von Treibhausgasen mit den erneuerbaren Energien mithalten.   Was aber tun mit den  Brennelementen der Kraftwerke, die nicht recycelt werden?  Ist die Endlagerung des Mülls gelöst? Nein. Wieder hinterlassen wir kommenden Generationen unseren Mist und die Kosten für die Entsorgung. Und je mehr die Welt auf Atomenergie setzt, desto mehr radioaktiven Müll wird es geben.
Kernkraftwerke, die  ständig große Mengen an Strom produzieren,  passen zudem nicht gut mit erneuerbaren Energien zusammen, die hochdynamisch sind. Strom aus Wind und Sonne wird die Menschheit brauchen, will man die Erderwärmung unter Kontrolle halten. In einem nachhaltigen Energiemix   hat Atomenergie keinen Platz.
Die Kosten für erneuerbare Energien und  elektrische Speicher werden überdies sinken. Wasserstoff als Ersatz für Öl und Gas könnte eine Zukunftsperspektive sein. Mit ihm kann man Energie speichern und transportieren.  Die Forschung läuft. Bei der Beurteilung, ob es Sinn macht, auf Atomkraftwerke zu setzen,  kommt die Sicherheitsfrage dazu. Ein GAU  kann niemals ausgeschlossen werden. Durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis (Fukushima), durch menschliches Versagen (Tschernobyl) oder Terrorismus.
Atomkraft? Nein, danke.

Katharina Salzer

P.S.:  Wer suchet, der findet!
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