Tassilo Wallentin: Die Grenzen des Wachstums (Teil 3)

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„Österreich wächst nur durch Zuwanderung“, so der aktuelle Integrationsbericht.
Ohne Zuzug würde die Einwohnerzahl langfristig auf das Niveau der 1950er-Jahre zurückfallen.
Was wäre daran schlecht?

 

 

Die Grenzen des Wachstums

Vor wenigen Tagen wurde der neueste Integrationsbericht im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. „Österreich wächst nur durch die Zuwanderung“, so Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria. Ohne Zuzug würde die Einwohnerzahl laut Bevölkerungsprognose langfristig auf das Niveau der 1950er-Jahre zurückfallen.

Was wäre daran schlecht? Unser Land ist gemessen an den Anforderungen des 21. Jahrhunderts überbevölkert! 1950 hatte Österreich sieben Millionen Einwohner. Heute sind es mehr als neun Millionen.
Zur Erinnerung: Österreich hatte bereits am 6. April 2022 den „Erschöpfungstag“ erreicht. Wir hatten nach nur drei Monaten alle natürlichen Ressourcen unseres Landes für 2022 verbraucht. Alles, was wir seit dem 6. April verbrauchen, kann die Natur nicht mehr erneuern.
Hinzu kommt: Der Bauwahnsinn ist auf Rekordniveau! 2021 wurden 57 Millionen Quadratmeter Böden in Österreich zubetoniert. Das entspricht einer Fläche von 20 Fußballfeldern pro Tag! 70% der Tiere und Pflanzen sind seit 1986 verschwunden! Nur noch 7% unseres Landes ist als „sehr naturnah“ einzustufen. 83% der geschützten Tier- und Pflanzenarten sind in mangelhaftem bis schlechtem Zustand! Jedes zweite Wirbeltier ist bedroht. Wenn Bevölkerungswachstum und Flächenfraß so weiterlaufen, ist Österreich in 25 Jahren vollständig zubetoniert!
Zudem steht die Welt vor der „Dritten Industriellen Revolution“. Auch Österreichs Arbeitswelt wird schon bald von Robotern, Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung beherrscht sein. Ein Großteil der Jobs wird wegfallen. Bis 2025 werden Roboter mehr Arbeit als Menschen verrichten. Selbstfahrende Taxis, Paketdrohnen, menschenleere Fabriken und Operationssäle, Koch-, Putz- und Pflegeroboter: Eine groß angelegte Studie der Universität Oxford hat gezeigt, dass bis 2030 etwa 47 Prozent aller Arbeitsplätze in den USA Robotern und Software zum Opfer fallen. Handwerker sind weniger gefährdet, wohingegen das Risiko, ersetzt zu werden, für Beschäftigte in den Sparten Finanz, Verwaltung, Logistik, Spedition und vor allem in der Produktion enorm hoch ist.
Das Problem ist, dass die wenigen Arbeitsplätze, die in der Computer- und Roboterindustrie entstehen, nicht einmal annähernd die gegenwärtige Jobvernichtung ausgleichen können. Auf Dauer nicht bewältigbare Massenarbeitslosigkeit bedeutet ungeahnten sozialen Sprengstoff.
Hinzu kommt das Problem der „importierten Armut“. Schon heute geht mehr als die Hälfte der Wiener keiner bezahlten Lohnarbeit nach. Jeder zweite Mindestsicherungs- oder Sozialhilfebezieher ist Nicht-EU-Bürger. Das hält auf Dauer kein Sozialsystem aus.
Ernst Ullrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome, brachte es auf den Punkt: „Die erfolgreichen Länder sind diejenigen, deren Einwohnerzahl nicht mehr wächst. Es ist ein Denken der Vergangenheit, dass ein Land stärker wird, wenn es mehr Menschen hat.“